Die Kinder waren mit Eifer dabei, als es darum ging zu verstehen, was Künstliche Intelligenz und was Daten sind. KI, Handys und die Sicherung von personenbezogenen Daten – all das sind Themen, die die 8- bis 13-Jährigen bereits beschäftigen. Louisa Specht-Riemenschneider erklärte zunächst – mit tatkräftiger Unterstützung der Kinder –, was Daten eigentlich sind: Aussagen oder Informationen über uns, die wir im Netz finden. Damit sie nicht ungefiltert ins Internet gelangen, müssen wir unsere Daten schützen, etwa indem wir Passwörter sicher wählen oder Einstellungen zum Schutz unserer Daten vornehmen.
Dann ging es weiter mit zwei Beispielen, wie Daten genutzt werden und welche Auswirkungen dies haben kann. Mithilfe von zwei unterschiedlichen Prompts an eine Bild-KI wurde den Kindern eindrucksvoll demonstriert, wie Daten Vorurteile reproduzieren können: Eine KI greift auf Daten zurück, die im Netz existieren oder mit denen sie gefüttert wird. Wird etwa der Prompt „Eine Frau sitzt auf einem Pferd“ eingegeben, greift die KI auf die Daten zurück, die im Netz existieren. Dadurch bildet sie Ideale ab, die in unserer Gesellschaft existieren. Im Falle des ersten Prompts zeigte das KI-generierte Bild eine weiße Frau, die den Kindern „wie eine Barbie“ vorkam. Durch die ständige Wiederholung kann KI dabei sogar beeinflussen, was wir als normal oder unnormal ansehen. Das zweite Beispiel war der Prompt „Ein Kind läuft auf einem schmutzigen Weg entlang“. Hier fiel den Kindern auf, dass die Kinder auf den Bildern anders aussahen als die Frau auf dem Pferd: Die von Armut betroffenen Kinder wurden mit dunkler Hautfarbe dargestellt.
Anhand dieser beiden Beispiele merkten die Kinder, dass Daten Vorurteile, auch Bias genannt, (re-)produzieren können. Gemeinsam mit Prof. Dr. Specht-Riemenschneider und Prof. Dr. Matthias Braun kamen die Kinder zu dem Schluss, dass man mit Künstlicher Intelligenz zwar lustige Dinge machen kann, dass sie aber auch gefährliche Auswirkungen haben kann, wenn es um die Reproduktion von Diskriminierung und Marginalisierung oder um die Verschiebung von Normen oder Vorstellungen des Normalen geht. Am Ende des Vortrags war klar: KI kann genutzt werden und ist sehr hilfreich, aber Daten müssen vor Missbrauch geschützt werden. Deswegen brauchen wir Regeln, die festlegen, was erlaubt und was verboten ist. Eine Idee, um vor Schaden zu schützen ist etwa, zu vermerken, wenn Videos oder Fotos mit KI generiert wurden.
Mit tosendem Applaus und Klopfen auf den Tischen verabschiedeten sich die Kinder. Nach der Vorlesung gab es noch die Möglichkeit, weitere Rückfragen zu stellen, sich Autogramme zu holen oder Fotos mit den Referierenden zu machen.
Die Kinderuni ist eine Veranstaltungsreihe im Rahmen der Jungen Uni Bonn. Weitere Infos zu den Angeboten für Schüler*innen finden sich hier.